
Dante Alighieri: Bekannter Name, Autor-der-lange-her-ist, einprägsames Profil: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...e-alighieri.jpg Ohne Übersetzung wollen wir es nicht versuchen. Die mir griffbereit stehenden Übersetzungen sind die der Herren Hans Werner Sokop, Wilhelm G. Hertz (beide Reim), Karl Vossler (Un-Reim) und Kurt Flasch (reine Prosa). Eine Originalfassung besitze ich nicht; aber hier ist eine. Dante wird im Mai 1265 in Florenz geboren, niedriger Adel, nicht wahnsinnig reich. Das erste Treffen mit der ungefähr gleichaltrigen Beatrice findet statt, als er neun ist (was allerdings, wenn ich das richtig sehe, nur seiner Schreibe zu entnehmen ist). Um 1285 heiratet er, wie lange vorher beschlossen, Gemma Donati. Er „hatte vier Kinder, studierte wohl 1287 in Bologna, 1289 war er Soldat.“ (Flasch, Nachwort. S. 616) 1290 stirbt Beatrice. Um 1293 herum schreibt Dante den Text Vita Nuova und entwirft darin gewissermaßen seine Liebe zu Beatrice. (Kommentar Bert Brecht: Seit dieser schon beim bloßen Anblick sang Gilt, was hübsch aussieht und die Straße quert Und was nie naß wird, als begehrenswert.) Sei das wie es sei; Dante „wirft sich [...] trostsuchend auf die Philosophie, studiert 1291 bis 1295 in den Florentiner Ordensschulen“ (Flasch, Nachwort, 616.) Nun kommt Politik. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, die politischen Verhältnisse in Florenz, Italien oder gar dem 13. Jahrhundert zu durchschauen, aber irgendwie müssen wir das zusammentragen, da es im Text gelegentlich wichtig ist. Kurz, und so wie ich es verstehe/zusammenklauben konnte: Das Florenz dieser Jahre ist eine von „in den Handwerkszünften organisierte[n] Bürgerschaft“ (Hertz, Nachwort, S. 464) regierte Stadt, in der der Adel eher Pflichten als Rechte hat und zunächst auch keine politischen Ämter abbekommt. Das ändert sich 1295: Nun reicht es, sich pro Forma in ein Zunftregister einzutragen, wenn man in der Stadtverwaltung mitmischen will. Dante macht davon Gebrauch und trägt sich in der Zunft der Ärzte und Apotheker ein - und „1296 ist er im Rat der Hundert“ und amüsiert sich in verschiedenen Ämtern. In Florenz (und Italien generell) gibt es in diesen Zeiten zwei Große Lager, die Guelfen und die Ghibellinen. Die Guelfen sind pro Papst und contra Kaiser, die Ghibellinen pro Kaiser und contra Papst; Wikipedia erzählt dazu ein bisschen ausführlicher. In Florenz spalten sich die Guelfen wiederum in die Schwarzen und die Weißen, wobei die schwarzen Guelfen radikal Pro-Papst sind, während die weißen das übertrieben finden und de facto den Ghibellinen in ihrer Haltung gar nicht so fern stehen. Dante ist ein weißer Guelfe. 1301 ist er Mitglied einer nach Rom zum Papst reisenden Gesandtschaft, als Karl von Valois (im Auftrag des Papstes) in Florenz einzieht und für die schwarzen Guelfen Partei ergreift. „Die Weißen, darunter Dante, werden verbannt. Er wird in Abwesenheit verurteilt, 1302 endgültig verbannt. da er nicht vor Gericht erscheint, wird er zum Tod verurteilt. Er hat Florenz nie wieder gesehen.“ (Flasch, Nachwort, S. 617) Ab da lebt er im Exil, angewiesen auf Förderer. 1304 bricht er mit den Weißen und beginnt Convivio, eine „überdimensionale Einführung in die Philosophie“ (Flasch, Nachwort, S. 617). Er schreibt den Text in Volgare, dem gesprochenen Damals-Italienisch und spricht sich darin auch für eine Aufwertung dieser Sprache aus. Dann kommt noch De vulgari eloquentia, auf Latein. Beides wird nicht fertig. Ungefähr 1306 oder 1308 fängt er an, das Inferno zu schreiben, vollendet 1310, veröffentlich 1314. Am Purgatorio arbeitet er (mittlerweile in Verona lebend) etwa 1310 bis 1313, veröffentlich wird es 1315. 1315 oger 1316 beginnt er mit dem Paradiso, unterbricht die Arbeit daran für das auf Latein verfasste Buch Monarchia („zur Philosophie des Gemeinwesens und der Kirche“, Flasch, Nachwort, S. 618. 1321 dann vollendet er das Paradiso. Ein Jahr später wird er auf der Rückkehr einer Reise nach Venedig krank, stirbt, wird in Ravenna begraben. ------- Ist damit der Boden für den Abstieg hinlänglich vorbereitet; oder fehlt noch etwas? ![]() Post it while you can! |