Stannis entschied nach kurzem Nachsinnen. "Wir werden nicht jeglichen Verkehr blockieren, aber jedes Schiff, das von oder nach Königsmund fährt, wird überprüft. Lieferungen von Waffen oder Nahrungsmitteln in die Stadt werden unterbunden. Aber kommen wir nun zum eigentlichen Zweck des Treffens, dem Ausarbeiten eines Schlachtplanes. Lord Stark, erläutert bitte unseren Verbündeten, wie wir vorzugehen gedenken." Lord Eddard stand auf und zeigte auf die Karte: "Wir planen, die Stadt von zwei Seiten anzugreifen: Zum einen im Norden am Eisentor, durch die Streitkräfte Gondors unter Führung von König Elessar, zum anderen im Südosten, wo unsere Streitmacht in die Mündung des Schwarzwasser eindringt, Joffreys Schiffe vernichtet, am Hafen landet und unter Führung von König Stannis durch das Flusstor und das Königstor in die Stadt gelangt." "So hatten wir uns das in etwa auch vorgestellt", sagte Faramir, "allerdings dürfte der Feind damit rechnen, dass wir genau an diesen Toren angreifen, da unser Angriff vom Meer aus erfolgt. Unserem Angriff fehlt die Überraschung." "Und wie sollen wir den Feind überraschen?", fragte Ser Davos. "Indem wir an noch mehr Toren angreifen", antwortete Elessar. "Ich werde mich um den Angriff auf das Eisentor kümmern, doch Fürst Faramir wird mit einer großen Heerschar weiter nördlich an Land gehen, um von dort kommend anzugreifen." "Das ist gewagt", meinte Stannis, "und Ihr müsst darauf achten, dass Ihr Eure Streitkräfte nicht zersplittert. Aber Ihr habt Recht, wir sollten es dem Feind nicht zu leicht machen und ihn nicht nur dort angreifen, wo er damit rechnet. Gleichwohl soll der Hauptangriff im Süden erfolgen. Besteht Ihr darauf, dass Eure gesamte Streitmacht für den Angriff im Norden eingesetzt wird, Euer Gnaden?" "Nein, das nicht", antwortete Elessar, "wenn Ihr es wünscht, wird Kommandant Elphir mit seinen acht Schiffen aus Dol Amroth Euren Angriff auf die feindliche Flotte unterstützen." Damit wäre dann auch jemand dabei, der vor der Eisenkette an der Mündung weiß. Elessar hatte Faramir und Elphir bereits von seinem Blick in den Palantír berichtet, Ihnen aber auch geboten, dies vor den Westerosi geheim zu halten. "Diese Schiffe verfügen über Geschütze, nicht wahr?", fragte Lady Melisandre. "Geschütze für feurige Geschosse?" "Ja, gewiss", bestätigte Elphir. "Wir können mit unseren Ballisten auch große Brandpfeile abschießen. Warum fragt Ihr?" "Ich habe etwas in den Flammen gesehen", raunte Melisandre, "unsere Feinde wollen uns mit Feuer bekämpfen. Doch wir werden siegen, wenn wir Feuer mit Feuer erwidern." "Gut, dann werden sich Eure Schiffe an meinem Angriff beteiligen, Lord Elphir", entschied Stannis. "Viele meiner Schiffe haben auch Geschütze. Wenn es so kommt, wie Lady Melisandre sagt, werden wir Feuer mit Feuer erwidern und in die Stadt gelangen. Sobald wir in Königsmund sind, greifen wir mit allen verfügbaren Kräften den Roten Bergfried an. Wenn der Usurpator Joffrey und der Rest der Lannister-Brut in unserer Hand sind, wird uns niemand mehr Widerstand leisten." "Was soll nach der Eroberung der Stadt mit den gefangenen Lannisters geschehen?", fragte Faramir. "Sie sollten unsere Geiseln sein, auf dass Lord Tywin eher geneigt sein wird, sich zu ergeben!", antwortete Lord Eddard. "Nein, wir haben bereits den Königsmörder und drei von Lord Tywins Neffen", bemerkte Stannis verächtlich. "Der Usurpator Joffrey, seine verkommene Mutter, seine Geschwister und der Gnom werden sterben und ich werde dem Volk ihre aufgespießten Köpfe zeigen!" "Aber ich brauche Tyrion Lannister lebend, um den Anschlag auf meinen Sohn Bran aufzuklären!", protestierte Eddard. "Myrcella und Tommen sind unschuldige Kinder; gerade mal zehn und neun Jahre alt! Und wenn man es genau bedenkt, ist auch Joffrey mit vierzehn Jahren fast noch ein Kind." "Ein Kind!", rief Stannis. "Habt Ihr schon vergessen, dass dieses Kind Euch töten wollte, Lord Stark? Denkt nur an all die Gerüchte, denen zufolge Joffrey Eure Tochter Sansa grausam misshandelt! Nein, Cerseis Kinder sind allesamt dem Inzest entsprungene Abscheulichkeiten." Das könnte man auch von den Targaryen-Königen sagen, dachte Elessar, doch er unterbrach Stannis nicht, der fortfuhr: "Abgesehen davon können alle Kinder von Cersei von meinen Feinden dazu benutzt werden, meinen rechtmäßigen Anspruch auf den Eisernen Thron zu bestreiten – so lange sie leben." "Aber Euer Gnaden, wir können doch beweisen…", begann Eddard. "…dass sie nicht Roberts Kinder sind?", beendete Stannis seinen Satz. "Sicher, wenn wir Roberts Bastarde vorzeigen könnten. Aber Edric Sturm ist in Sturmkap und der Schmiedejunge Gendry irgendwo auf dem Königsweg." "Varys hat erwähnt, es gäbe acht Bastarde", warf Eddard ein. Stannis schüttelte den Kopf. "Selbst wenn wir ein Dutzend dunkelhaariger Bastarde von Robert finden und vorzeigen, wird es neben Lord Tywin auch noch andere geben, die mich und Euch Lügner nennen und behaupten, Cerseis Kinder seien von Robert. Also gut, Lord Stark, ihr könnt den Gnom haben, solange Ihr ihn lebend braucht, aber Cersei und ihre Brut werden nicht geschont!" "Euer Gnaden!", rief Elessar. "Es mag sein, dass Joffrey und Cersei den Tod verdient haben. Aber entspricht es Eurer Vorstellung von Gerechtigkeit, zwei unschuldige Kinder allein ihrer Abstammung wegen zu töten?" Gondor hilft Westeros
"Ich würde dieses Ding nicht nehmen, und wenn ich es auf der Straße fände." - Heermeister von Gondor - Vorleser des Roten Buches - Zitatewerfer der krassen Herde - Facebook-Verweigerer |